Hype um Zucker-Alternative: So gut ist der Süßstoff Erythrit | BUNTE.de

2022-09-23 08:14:03 By : Ms. Lily Tan

Finger weg von zu viel Zucker: Das wird uns tagtäglich eingeimpft. Aber ganz auf den süßen Geschmack verzichten, das geht auch nicht. Die Lösung: Süßungsmittel wie Stevia, Xylit oder Fruchtsirups. Oder das eher unbekannte weiße Kristallpulver Erythrit. Ob es als gute Alternative zum herkömmlichen Zucker dient, verraten wir hier.

Obst, Käse oder Pistazien: All diese Lebensmittel enthalten von Natur aus Erythrit. Selbst in Wein ist der Zuckeraustauschstoff zu finden. Im Gegensatz zu beispielsweise Stevia, Saccharin oder Aspartam hat Erythrit keinen starken Eigengeschmack, was ihn zu einem idealen Süßungsmittel für die Industrie macht. In fertigen Lebensmitteln erkennt ihr den Stoff auf der Zutatenliste durch die Benennung E968. Weitere Namen für den Zuckerersatz: Sukrin, Sucolin, Neue Süsse oder Xucker Light.

Nachdem Erythrit nur etwa 70 Prozent der Süße von Zucker hat, müsst ihr deutlich mehr davon verwenden, um die an den gewöhnlichen Haushaltszucker gewöhnten Geschmacksknospen zu befriedigen. Das Positive: Es wirkt sich nicht negativ auf eure Kalorienbilanz aus. Denn Erythrit hat so gut wie keinen Energiewert – nur 0,2 Kalorien pro Gramm. Zudem ist es verträglicher als andere Zuckeraustauschstoffe wie Isomalt, da der Körper den Stoff hauptsächlich über den Dünndarm aufnimmt und über die Niere ausscheidet.

Auch alle Diabetiker wird es freuen: Erythrit hat keinen Einfluss auf den Blutzucker- und Insulinspiegel, ist daher auch für sie eine Alternative zum Süßen. Anders als Zucker ist Erythrit für Bakterien uninteressant, da sie den Stoff nicht verwerten können. Karies soll so keine Chance haben. Kein Wunder also, dass Hersteller Erythrit oft für „zuckerfreie“ und „zahnschonende“ Süßigkeiten verwenden. Selbst zum Backen eignet es sich durch seine Hitzebeständigkeit. Allerdings löst es sich schlechter auf als Zucker, es können Kristalle im fertigen Kuchen zurückbleiben.

Klingt nach dem perfekten Zuckerersatz? Einen Haken hat das Süßungsmittel: Wie alle Zuckeralkohole kann übermäßiger Konsum zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen. Aus diesem Grund müssen auch alle Artikel mit einem Erythrit-Anteil von mehr als zehn Prozent mit dem Warnhinweis „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ gekennzeichnet werden.

Inzwischen ist die Nachfrage der Lebensmittelindustrie nach Erythrit so hoch, dass es nicht mehr nur aus natürlichen Rohstoffen gewonnen werden kann. Die Herstellung erfolgt synthetisch aus Kohlenhydraten wie Glucose und Saccharose. „Dabei spielen Pilze und Hefen eine Rolle, die den Zucker in Erythrit umwandeln“, erklärt Heidrun Schubert, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern.

Dadurch ist er im Vergleich zu Süßstoffen oder natürlichen Süßungsmitteln wie Zucker oder Honig nicht unbedingt besser – aber auch nicht schlechter. Wer Erythrit einmal ausprobieren möchte, kann es als Pulver oder in Kristallform im Internet, aber auch in Reformhäusern, Bio- und Drogerie- sowie in gut sortierten Supermärkten kaufen.