Xerostomie – Wenn der Speichelfluss nachlässt – ZWP online – das Nachrichtenportal für die Dentalbranche

2022-09-23 08:21:50 By : Ms. Olivia Duan

Foto: Andrey Popov – stock.adobe.com

Was tun, wenn der Speichel fehlt? Dies ist eine berechtigte Frage, die sich leider nicht schnell und in wenigen Sätzen beantworten lässt. Jeder, der regelmäßig in seiner Zahnarztpraxis Patienten mit Mundtrockenheit behandelt, kennt diese Problematik. Praxisnahe Tipps, was man tun kann, tun oder zumindest versuchen sollte, möchte dieser Anwenderbericht liefern.

Um zunächst einen möglichst objektiven Überblick über die Situation und den Leidensdruck der Patienten zu bekommen, sind entsprechende Fragebögen im Zuge der Befunderhebung und speziellen Anamnese sehr hilfreich. Sie können auch sehr gut im Recall erneut verwendet werden, um den Behandlungserfolg zu überprüfen. In unserer Praxis wird diese Befragung bei den betroffenen Patienten mit einer Punkteskala (Abb. 2) in der Auswertung durchgeführt, um anschließend ein individuelles Konzept anzubieten. Die Aussagen werden wie folgt bewertet: niemals (ein Punkt), selten (zwei Punkte), gelegentlich (drei Punkte), öfter (vier Punkte), sehr oft (fünf Punkte). Aus der Gesamtpunktzahl ergibt sich ein Indexwert. Dieser liegt für eine Zufallsstichprobe bei etwa 20. Die Therapie sollte nach Möglichkeit die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung fokussieren. Weiterhin kommen je nach Schweregrad die Speichelstimulation oder Speichelersatzmittel in Betracht. Da es sich meist um komplexe Krankheitsbilder und Bedürfnisse handelt, sind verallgemeinernde Empfehlungen schwierig. Vielmehr gilt es, für jeden Patienten individuelle Strategien und Therapien zu entwickeln.

Hauptfunktion des Speichels ist die Benetzung bzw. Feuchterhaltung des oropharyngealen Systems und somit auch die Unterstützung und Vorbereitung der Nahrungsaufnahme und Verdauung. Er dient weiterhin als

Objektive und vor allem subjektive Mundtrockenheit können durch Mundatmung, Flüssigkeitsmangel, trockene Luft, Koffein, Alkohol sowie Nikotin verstärkt und durch hormonelle Veränderungen in der Menopause, zuckerhaltige Ernährung, Diäten, Hungerphasen oder Essstörungen begünstigt werden. Diverse Medikamente (gerade bei älteren Patienten mit einer sogenannten Multipharmazie) oder ein hohes Stresslevel sind weitere Faktoren, genauso wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion, Sjögren Syndrom und andere autoimmunologische Erkrankungen.

Welche Möglichkeiten haben wir für unsere Patienten, um den Speicheluss zu stimulieren? Empfehlenswert und einfach umsetzbar sind eine regelmäßige und gute Mundhygiene, ausgewogene Ernährung, suffiziente Nasenatmung, ausreichende Flüssigkeitsversorgung (pro Tag mindestens drei Liter), intensive Kaubewegung – ggf. auch das Kauen von zuckerfreien Kaugummis mit Xylitol o. Ä. Koffein, Nikotin und Alkohol sollten stark reduziert oder ganz weggelassen werden. Wenn das allein nicht reicht, muss ggf. Kontakt mit dem Allgemeinmediziner aufgenommen werden, um Medikamente, deren Nebenwirkung die Speichelreduktion beeinussen, umzustellen oder wenn möglich zu reduzieren. Bei solchen interdisziplinären Gesprächen müssen Dinge wie Dosisreduktion und Wirkstoffumstellung thematisiert werden. Reicht dies auch nicht aus oder sind Medikamente nicht für die vorliegende Situation verantwortlich, muss mit den betroffenen Patienten über Speichelersatz oder Speichelergänzung gesprochen werden.

Um einen reduzierten Speicheluss wieder auszugleichen bzw. zu ergänzen, sollten entsprechende Produkte über einige Inhaltstoffe verfügen. Wichtig sind vor allem Betain, Taurin, Hyaluronsäure und Natriumcitrat, denn diese sorgen für ausreichenden Schutz. Betain ist in der Lage, neben Vitamin B6 und B12, erhöhte Homocystein-Werte im menschlichen Blut zu senken. Dies gilt als protektiv gegen Arteriosklerose.1–2 Taurin dient schon seit Langem als beliebtes Nahrungsergänzungsmittel, ist ein Abbauprodukt der Eiweißbausteine (Aminosäuren) Methionin und Cystein.3–5 Hyaluronsäure ist ein physiologischer, extrazellulärer ubiquitärer Bestandteil des Bindegewebes in der Mundschleimhaut sowie vor allem der Gingiva und zeigt einen positiven Einuss auf Fibroblasten, Knochenregeneration und Wundheilung.6–7 Natriumcitrat ist das Trinatriumsalz der Zitronensäure. Eine wässrige Lösung des Salzes reagiert leicht basisch. Natriumcitrat wird in der Pharmazie als Hilfsstoff verwendet, u. a. für die Herstellung von Puffern und als Säureregulator. 8–9 In unserer Praxis wenden wir seit einigen Jahren GUM® HYDRAL® (Sunstar; Abb. 3) bei unseren Patienten an. Es enthält die genannten aktiven Inhaltsstoffe und bietet damit einen sogenannten Rundum-Schutz.

Die GUM® HYDRAL® Zahnpasta kann für Patienten empfohlen werden, welche diese Variante in der häuslichen Mundhygiene bevorzugen. Sie ist ab dem siebten Lebensjahr anwendbar und hat einen sehr milden Pfefferminzgeschmack. Sie ist jedoch nicht zwingend notwendig, einige Patienten wollen auch bei ihrer herkömmlichen Zahnpasta bleiben. Sie empfinden diese Auswahl an Möglichkeiten als sehr angenehm, mild und geschmacksneutral, das ist besonders wichtig. Ob letztendlich ein Speichelersatzmittel vom Patienten akzeptiert wird, ist primär von dessen guter Benetzung an den oralen Flächen abhängig. In diesem Punkt erfüllt GUM® HYDRAL® alle Anforderungen. Es ist pH-neutral. Das ist ein wichtiger Faktor, da es sonst zu raschen Demineralisationsprozessen an der Zahnhartsubstanz kommen kann.

Ob allein Speichelersatzmaterialien bei starker Mundtrockenheit die Zukunft sind, wird sich zeigen. Derzeit ist die Datenlage noch nicht ausreichend, ob man alternativ auch bei betroffenen Patienten mit elektrischer Speichelstimulation eine Verbesserung erzielen kann. Auf jeden Fall ist zu empfehlen, ihren Patienten rechtzeitig zu helfen und zu intervenieren. Von Anfang an müssen der Leidensdruck und offensichtliche Probleme ernst genommen und mit viel Geduld über einen langen und regelmäßigen Recall begleitet werden. Patienten mit Xerostomie, Hyposalivation oder Oligosialie bekommen in unserer Praxis die Empfehlung, GUM® HYDRAL® Spülung mindestens dreimal am Tag anzuwenden (auch bis zu fünfmal ist möglich, aber oft nicht umsetzbar). Die Mundspüllösung ist vor allem bei einer milden Mundtrockenheit empfehlenswert. Für unterwegs ist das GUM ® HYDRAL® Feuchtigkeitsspray anzuwenden. Es ist einfach zu bedienen und ideal für die Arbeit und den Alltag. Über den Tag verteilt, kann es immer wieder zur Benetzung der Schleimhäute genutzt werden. Mögen unsere Patienten keine Mundspüllösung, gibt es als Alternative noch das Feuchtigkeitsgel, das in 1–2 mm Stärke auf die Zunge aufgetragen und im Mund verteilt werden kann.

Dieser Artikel ist im Prophylaxe Journal 3/22 erschienen.

Autorin: Anja Breitenbauch, B.Sc.

Ja, ich möchte kostenlos den ZWP-Newsletter abonnieren und auf Basis meiner angegebenen Anmeldedaten sowie meines Newsletter-Nutzungsverhaltens auf mich abgestimmte Informationen an die angegebene E-Mail-Adresse erhalten. Ich kann diesen Service in jedem Newsletter abbestellen.

Weitere Informationen zum Thema Datenschutz.

Ja, ich möchte kostenlos den ZWP-Newsletter abonnieren und auf Basis meiner angegebenen Anmeldedaten sowie meines Newsletter-Nutzungsverhaltens auf mich abgestimmte Informationen an die angegebene E-Mail-Adresse erhalten. Ich kann diesen Service in jedem Newsletter abbestellen. Weitere Informationen zum Thema Datenschutz.

Wir übermitteln Daten an Drittanbieter, die uns helfen, unser Webangebot zu verbessern und zu finanzieren. In diesem Zusammenhang werden auch Nutzungsprofile gebildet und angereichert, auch außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes. Hierfür und um bestimmte Dienste zu nachfolgend aufgeführten Zwecken verwenden zu dürfen, benötigen wir Ihre Einwilligung.

Um Kartendaten in unserer Anwendung darzustellen, nutzen wir den Kartendienst Google Maps. Willigen Sie der Nutzung von Google Maps ein, werden ggf. personenbezogene Daten (Ihre IP-Adresse) von Google erhoben.

Einige unserer Videoinhalte (bspw. Livestream) werden über die Videoplattform Vimeo bereitgestellt.

Für ein besseres Benutzererlebnis können unsere Werbeanzeigen personalisiert werden. Um dies zu ermöglichen, wird das erstellen von Cookies vorrausgesetzt. Sollten Sie diesem Dienst nicht zustimmen, werden Werbeanzeigen zufällig ausgeliefert.